Informationen zum neuen Handicapsystem

Lie­be Mit­glie­der,

ab der kom­men­den Spiel­sai­son gilt auch bei uns das neue welt­weit ein­heit­li­che Han­di­cap-Sys­tem. Dazu wur­den zum Stich­tag 22. Novem­ber 2020 alle in Deutsch­land geführ­ten EGA-Vor­ga­ben in die neu­en World Han­di­cap Indi­zes kon­ver­tiert.

Bei den meis­ten Spie­lern unter­schei­det sich der neue Han­di­cap-Index von der bis­he­ri­gen EGA-Vor­ga­be. Der Grund dafür ist die Berech­nungs­me­tho­de: Wäh­rend bis­her eine Han­di­cap-Ver­än­de­rung schritt­wei­se auf Basis des vor­he­ri­gen Han­di­caps erfolg­te, ist der neue Han­di­cap-Index ein gewich­te­ter Durch­schnitts­wert der jüngs­ten Ergeb­nis­se. Somit spie­gelt Ihr Han­di­cap-Index Ihr aktu­el­les Spiel­po­ten­ti­al deut­li­cher wider.

Kon­ver­tie­rung der EGA-Vor­ga­ben

Das Vor­ga­ben­stamm­blatt jedes Gol­fers wur­de in ein  soge­nann­tes Han­di­cap Histo­ry Sheet über­tra­gen. In die­ser Auf­stel­lung wer­den auch zukünf­tig alle Ergeb­nis­se doku­men­tiert, unab­hän­gig davon ob sie in einer Han­di­cap-rele­van­ten Run­de (alt: vor­ga­ben­wirk­sam) oder nicht erzielt wur­den.

Grund­sätz­lich gilt: Um den Han­di­cap-Index zu ermit­teln, wer­den die letz­ten 20 Han­di­cap-rele­van­ten Ergeb­nis­se in einem soge­nann­ten Scoring Record auf­ge­führt. In die­sem Kal­ku­la­ti­ons­blatt wur­de der Durch­schnitt Ihrer bes­ten acht Ergeb­nis­se errech­net. Sofern Sie kei­ne 20 Ergeb­nis­se im Jahr 2020 erspielt haben, wur­den älte­re Daten (bis maxi­mal vier Jah­re zurück) her­an­ge­zo­gen.

  • Sie hat­ten weni­ger als 20 Han­di­cap-rele­van­te Ergeb­nis­se in den letz­ten vier Jah­ren erspielt? Kein Pro­blem, für Sie wur­de den­noch ein Han­di­cap-Index errech­net und zwar aus einer redu­zier­ten Anzahl an Run­den.
  • Falls Sie gar kein Ergeb­nis in den letz­ten vier Jah­ren erspiel­ten, ent­spricht der Han­di­cap-Index Ihrer bis­he­ri­gen EGA-Vor­ga­be.
  • Für alle Spie­ler mit weni­ger als 20 Han­di­cap-rele­van­ten Ergeb­nis­sen, wur­de zudem in den Scoring Record ein soge­nann­tes „Anker-Ergeb­nis“, ein­ge­tra­gen. Das Anker-Ergeb­nis ist ein fik­ti­ves Ergeb­nis, das dafür sorgt, dass Ihr neu­er Hand­cap-Index nicht zu stark von der bis­he­ri­gen EGA-Vor­ga­be abweicht. Es wird immer als ältes­tes Ergeb­nis an unters­ter Stel­le im Scoring Record ein­ge­tra­gen. Sobald in Zukunft ein neu erspiel­tes Ergeb­nis dafür sorgt, dass das Anker-Ergeb­nis zum 21. Ergeb­nis wird, ent­fällt es aus dem Scoring Record.

 

Berech­nung des Han­di­cap-Index

Nun befin­den sich also alle Ihre Han­di­cap-rele­van­ten Ergeb­nis­se in Ihrem Scoring Record. Nach jeder Han­di­cap-rele­van­ten Tur­nier-Run­de oder „regis­trier­ten Pri­vat­run­de“ (alt: EDS-Run­de) wird das Ergeb­nis in Ihren Scoring Record über­tra­gen. Sofern Ihr Scoring Record 20 Ergb­nis­se auf­weist, fällt bei jedem neu erspiel­ten Han­di­cap-rele­van­ten Ergeb­nis das ältes­te Ergeb­nis (21. Ergeb­nis) aus dem Scoring Record her­aus. Er ver­bleibt jedoch (zu Doku­men­ta­ti­ons­zwe­cken) im Han­di­cap Histo­ry Sheet. Soll­te das jüngs­te Ergeb­nis unter den bes­ten acht sein, wird die­ses in der neu­en Durch­schnitts­be­rech­nung berück­sich­tigt. Das bedeu­tet aber auch, dass ein schlech­te­res Ergeb­nis kei­nen unmit­tel­ba­ren Ein­fluss auf Ihren neu­en kal­ku­lier­ten Index haben wird, obwohl das Tur­nier Han­di­cap-rele­vant war.

Wenn Ihr Scoring Record kei­ne 20 Ergeb­nis­se auf­weist, ent­fal­len zunächst kei­ne Ergeb­nis­se und es wird ein Durch­schnitt aus redu­zier­ter Anzahl an Ergeb­nis­sen berech­net. Wie die Berech­nung bei weni­ger als 20 Ergeb­nis­sen kon­kret aus­sieht, zeigt die nach­fol­gen­de Tabel­le:

Die Anpas­sun­gen in der Spal­te 3 wer­den des­halb gewährt, weil bei einer nied­ri­gen Anzahl an zu wer­ten­den „bes­ten“ Ergeb­nis­sen eine sehr klei­ne Daten­men­ge auch nur eine sehr nied­ri­ge Aus­sa­ge­kraft für eine Durch­schnitts­be­rech­nung hat. Um hier das Spiel­po­ten­ti­al des Spie­lers nicht unfair zu hoch ein­zu­schät­zen, wird der Han­di­cap-Index ent­spre­chend der auf­ge­lis­te­ten Fak­to­ren ange­passt. Dies dient allein dem „Schutz“ der Mit­be­wer­ber im Spiel um Net­to­prei­se.  Um bei der Kon­ver­tie­rung von EGA-Vor­ga­ben, zu denen kei­ne Ergeb­nis­se vor­lie­gen, nicht auto­ma­tisch­ei­ne Unter­spie­lung zu gene­rie­ren (Anpas­sung „-2“ bei nur einem Ergeb­nis) wer­den die als Anker-Ergeb­nis über­nom­me­nen EGA-Vor­ga­ben um das Maß der ggf. vor­zu­neh­men­den Anpas­sung erhöht, so dass nach der Kon­ver­tie­rung der Han­di­cap Index der bis­he­ri­gen EGA-Vor­ga­be ent­spricht.

 

Wel­ches Ergeb­nis wird berech­net?

Wäh­rend im EGA-Vor­ga­ben­sys­tem für die Vor­ga­ben-Fort­schrei­bung alle Ergeb­nis­se in Sta­b­le­ford-Net­to­punk­te umge­rech­net wur­den, wer­den nach den neu­en Han­di­cap-Regeln aus den gespiel­ten Ergeb­nis­sen soge­nann­te Score Dif­fe­ren­ti­als errech­net, die dann die Grund­la­ge für die oben beschrie­be­ne Durch­schnitts­be­rech­nung bil­den.

Unab­hän­gig davon, ob wir in Zukunft Han­di­cap-rele­vant nach Sta­b­le­ford oder Zähl­spiel spie­len, wird unser Ergeb­nis für die Han­di­cap-Berech­nung als Brut­to-Zähl­spiel­schlä­ge dar­ge­stellt. Im Sta­b­le­ford bedeu­tet das, dass jedes Loch­ergeb­nis, das zu „0 Sta­b­le­ford-Net­to­punk­ten“ geführt hat, für die Han­di­cap-Berech­nung als Net­to-Dop­pel­bo­gey gewer­tet wird. Auch im Zähl­spiel wird für das Han­di­cap immer dann ein Net­to-Dop­pel­bo­gey gewer­tet, wenn ein Loch­ergeb­nis schlech­ter als Net­to-Dop­pel­bo­gey aus­fällt.

Aus dem so gewer­te­ten Brut­to­er­geb­nis wird ein Score Dif­fe­ren­ti­al errech­net. Der Score Dif­fe­ren­ti­al ist also letzt­lich die Basis für die Durch­schnitts­be­rech­nung. Er ist die Dif­fe­renz zwi­schen dem gewer­te­ten Brut­to­er­geb­nis und dem Cour­se-Rating-Wert (also der Unter­schied zwi­schen dem gewer­te­ten Ergeb­nis und dem fik­ti­ven Ergeb­nis eines Spie­lers mit Han­di­cap 0). Aus die­ser Dif­fe­renz muss dann noch der Slo­pe-Wert her­aus­ge­rech­net wer­den. Wie das kon­kret aus­sieht, zei­gen wir in nach­fol­gen­der Bei­spiel­rech­nung:

For­mel mit Bei­spiel

(gewer­te­tes Brut­to­er­geb­nis-Cour­se Rating)*113/Slope = Score Dif­fe­ren­ti­al

Bei einem Cour­se Rating von 71,5; Slo­pe 120 und gewer­te­tem Brut­to­er­geb­nis von 79

ergibt sich ein Score Dif­fe­ren­ti­al von 7,1:

(79-71,5) * 113/120 = 7,1

Die­se 7,1 sind nun ein Score Dif­fe­ren­ti­al, der, soll­te er zu den bes­ten acht gehö­ren, als eines von acht Ergeb­nis­sen Ihren Han­di­cap-Index bestimmt.

Die Berech­nung wird im Hin­ter­grund durch das EDV-Sys­tem erfol­gen, sodass wir wäh­rend des Spiels sowie bei der Abga­be des Scores an nichts den­ken müs­sen.

  

Spiel­for­ma­te

In Deutsch­land, wie auch in den meis­ten Tei­len Euro­pas, wer­den nur Ein­zel-Tur­nie­re (Zähl­spiel, Sta­b­le­ford, Maxi­mum Score, gegen Par/Bogey) Han­di­cap-rele­vant gespielt. Zudem gibt es die Mög­lich­keit, auch pri­va­te Run­den Han­di­cap-rele­vant zu spie­len. Hier­für muss die Run­de aber vor­her regis­triert wer­den. Die­se regis­trier­ten Pri­vat­run­den (bis­her: EDS-Run­den) wer­den gleich­be­rech­tigt zur Tur­nier-Run­de für die Kal­ku­la­ti­on des Han­di­cap-Index her­an­ge­zo­gen.

 

Spiel­sai­son

In Deutsch­land ist die Spiel­sai­son vom 1. April bis zum 31. Okto­ber. Inner­halb die­ser Sai­son hat der DGV eine Haupt­sai­son defi­nie­ren müs­sen, die vom 1. Mai bis zum 30. Sep­tem­ber geht. Für die Haupt­sai­son gilt als Regel, dass jedes Tur­nier, das Han­di­cap-rele­vant gespielt wer­den könn­te (in Deutsch­land also Ein­zel-Tur­nie­re), auch Han­di­cap-rele­vant gespielt wer­den muss. Die Tat­sa­che, dass ein Tur­nier Han­di­cap-rele­vant ist, besagt jedoch nicht auto­ma­tisch, dass ein dar­in erspiel­tes Ergeb­nis Aus­wir­kun­gen auf den Han­di­cap-Index hat. Dies ent­schei­det sich immer erst beim Ver­gleich mit den bereits im Scoring Record vor­han­de­nen Ergeb­nis­sen. Zudem bleibt unver­än­dert, dass Sie, sofern Sie einen Han­di­cap-Index von 26,5 oder höher haben, nur unter­spie­len kön­nen. Eine Her­auf­set­zung erfolgt nur mit Ihrer Zustim­mung.

 

Han­di­cap-Füh­rung

Mit der Ein­füh­rung des World Han­di­cap Sys­tems wird Ihr Han­di­cap auf einem DGV-Ser­ver in Abstim­mung mit uns, also Ihrem Hei­mat­club, geführt. Das bedeu­tet, dass jeder Gol­fer in Deutsch­land nach glei­chen Kri­te­ri­en behan­delt wird, unab­hän­gig davon wel­cher Club sein Hei­mat­club ist.

Ihren aktu­el­len Han­di­cap-Index wer­den Sie jeder­zeit auf der Web­site: www.golf-dgv.de ein­se­hen kön­nen. Auf die­ser Web­site fin­den Sie zudem aus­führ­li­che Infor­ma­ti­on zu dem Han­di­cap-Sys­tem.

 

Wie Sie erken­nen, ist das neue Sys­tem grund­le­gend neu, obgleich man­che Aspek­te unver­än­dert geblie­ben sind. Unver­än­dert bleibt, dass wir wei­ter­hin mit Spaß und Freu­de Golf spie­len soll­ten. Der Han­di­cap-Index wird auto­ma­tisch durch die Soft­ware berech­net und ermög­licht in Tur­nie­ren ein fai­res Spiel um Net­to-Plat­zie­run­gen.

 

Mit freund­li­chen Grü­ßen

Vor­stand und Team der Golf­an­la­ge Bad Abbach-Deu­ten­hof